NARM
Neuroaffective Relational Model
von Dr. med. Lauwrence Heller

NARM ist eine Therapieform, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Entwicklungstraumatisierungen eingeht.

Zwei Arten von Traumatisierungen

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Traumatisierungen:

  • 1. Ein Trauma, das durch ein plötzlich auftretendes, als lebensbedrohlich erlebtes Ereignis ausgelöst wird. Diese Ereignisse ereignen sich einmalig. Sie können das Leben eines Menschen von einer Minute auf die nächste vollkommen verändern, insbesondere Sicherheitsempfinden, Selbstvertrauen, Schlaf- Wachrhythmus etc. Es gibt dabei eine Erinnerung an eine Zeit vor dem Trauma. Betroffene Personen wünschen sich meistens eine Rückkehr zu ihrem Leben vor diesem Ereignis (Unfall, Überfall, Naturkatastrophe).
  • 2. Ein Trauma, dessen Ursache sich über einen langen Zeitraum immer wieder ereignet. Häufig werden diese Traumata hervorgerufen durch Vertrauenspersonen und häufig beginnen sie in der Kindheit der betroffenen Personen.

Für diese Menschen gibt es keine bewusste Zeit vor dem Trauma. Ihre gesamte Entwicklung fand statt, während sich die traumatisierenden Ereignisse immer wieder ereigneten. Deswegen werden diese Traumata auch Entwicklungstraumata genannt.

Sie haben einen Einfluss auf das gesamte Erleben, Empfinden und Selbstverständnis einer Person. Deswegen kann auch ein Zustand von „vor dem Trauma“ nicht hergestellt werden. Dennoch ist es möglich, einen Weg aus dem Trauma zu finden, zu mehr Selbstwertgefühl, mehr Selbstvertrauen, weniger Angst, einer besseren Selbstfürsorge uvm.

Ursachen für diese Art von Traumata sind z.B. Misshandlungen, sexueller, emotionaler und körperlicher Missbrauch, Mobbing in der Schulzeit, Vernachlässigung. Es kann sich auch um Kriegstraumata handeln, bzw. um eine psychische Erkrankung einer wichtigen Bezugsperson, die für ein Kind bedrohliche Verhaltensweisen zeigt.

Eine Therapie dieser Art dauert meistens eher länger, damit die Entwicklung von Vertrauen und anderen neuen Erlebens- und Verhaltensweisen genügend Zeit und Raum hat, um entstehen zu können.

SATe
Somatic Attachment Training experience
nach Dr. Diane Pool-Heller
und Elisabeth Schneider-Kaiser

Diese Methode geht besonders auf die interpersonellen Beziehungen zwischen Erwachsenen ein – insbesondere, wenn sie als Kinder Bindungsverletzungen erfahren haben und demzufolge große Probleme haben, langfristige, haltgebende und befriedigende Beziehungen einzugehen.

Bindungstraumatisierungen

Alle Entwicklungstraumatisierungen, die nicht auf äußeren Umständen basieren (Kriegstraumata), sondern auf einer unguten Beziehung zu nahestehenden Menschen, beinhalten eine Verletzung der Bindung.

Um (wieder) ein sicheres und stabiles Selbstempfinden entwickeln zu können, ist es unabdingbar, eine gute Bindung, zuerst zu sich selbst, und auf dieser Basis auch zu nahestehenden Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart zu erkunden und möglichst (wieder-) zu entwickeln.

Selbstvertrauen

Eine gute Bindung und eine gute Erdung bilden die Grundlage für ein gesundes Selbstvertrauen und damit für die Fähigkeit, auf allen Ebenen des Lebens (Partnerschaft, Beruf, Familie, Gesellschaft) ein sicheres Auftreten, Sensibilität gegenüber anderen und stabile Selbstgrenzen zu entwickeln.